Predigt zum 22. So nach Pfingsten – Die Steuerfrage – oder das Verhältnis von Staatsmacht und Gottesmacht: Mt 22,15-22

 

 

 

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

 

 

1.     Jesus sollte mit einer Fangfrage kompromittiert werden. Jesus durchschaut dies: wenn er sich gegen Pflicht aussprach, Steuern zu zahlen, konnte man ihn bei den Römern anzeigen und wenn er dies bejahte, verriet er seinen Anspruch, ganz für Gott da zu sein.

 

 

 

2.     Wie so oft gibt Jesus den Ball zurück an die Fragenden, hier als direkter Angriff: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? Er fragt nach der Münze, auf der das Bild des Kaisers Tiberius drauf ist

 

 

 

3.     Gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott was Gott gehört: keine Vermischung der Ebenen. Belange für die der Staat zuständig ist, aber auch eine Verantwortung Gott gegenüber. Jesus gibt keine direkte Antwort, mehr Leitlinien, an die man sich orientieren kann im Verhältnis von Staat und Kirche. Für die Gemeinde von Matthäus hiess dies: Steuern zahlen ja, aber keine Kaiserverehrung, die damals gefordert wurde.

 

 

 

4.     Grundsätzliche Frage wie wir zu staatlichen Institutionen stehen und zu Gott bzw. Glaubensprinzipien. Jesus favorisiert auch keine Staatsform, er fordert auch keine Theokratie, die oft genug in Tyrannei endet.

 

 

 

5.     Beide Forderungen stehen nicht auf gleicher Ebene nebeneinander. Was Gott gehört könnte man als die umfassendere Forderung sehen, weil ja Gott alles gehört und weil er ewig ist. Die Verpflichtungen dem Staat gegenüber haben ihren berechtigten Platz, sind aber vorläufig. Die Reiche dieser Welt sind vorläufig. Bis Gott nicht sein Reich aufgerichtet hat, haben weltliche Instanzen durchaus eine Daseinsberechtigung. Und doch müssen sie im Licht des Glaubens immer wieder kritisch begleitet werden am Massstab von Gerechtigkeit und Frieden, die im Glauben Grundgesetz sind.

 

 

 

6.     Der Dienst an Gott steht nicht gegenüber dem Dienst am Staat, sondern umgreift diesen. Weder eine staatsfeindliche Haltung in der Rebellion, noch eine Identifikation mit dem Staat in einer Theokratie. Jesus macht keine Aussagen über die Staatsform. Eher ein kritisches Miteinander und Begleiten im Sinne, gebt was dem Kaiser gehört und was Gott gehört

 

 

 

 

 

 

 

 

Predigt zum 15. So nach Pfingsten – Totenerweckung des Jünglings von Nain: Lk 7,11-16

 

 

 

Und es geschah danach, dass er in eine Stadt namens Naïn kam; seine Jünger und eine große Volksmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, siehe, da trug man einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Und er trat heran und berührte die Bahre. Die Träger blieben stehen und er sagte: Jüngling, ich sage dir: Steh auf! Da setzte sich der Tote auf und begann zu sprechen und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden: Gott hat sein Volk heimgesucht.

 

 

-        Anlehnung an die AT- Erweckungsgeschichten wie bei Elija. Auch dort Trost einer Witwe, die ihren Sohn verliert.

 

 

 

a)     Die beiden Züge: der Leichenzug des Todes und Jesus mit seinen Jüngern, der Zug des Lebens. Leben und Tod treffen hier aufeinander. Das Leben, das mit der Erweckung des Toten, den Tod besiegt wie in der Auferstehung Jesu.

 

                 

 

b)     Auch 2 Totenauferweckungen: des verstorbenen Jünglings und der Witwe (Auferweckung aus einem sozialen Tod)

 

 

 

c)      Als der Herr sie sah, ward er von Mitleid über sie gerührt.

 

Jesus ist kein gefühlskalter Wundertäter. Seine Handlungen und Heilungen entspringen aus einem Gefühl des Mitleids und der Barmherzigkeit. Die erste Aufmerksamkeit gilt der Witwe, dann erst dem toten Sohn.  

 

 

 

d)     Jüngling, ich sage dir: steh auf!

 

Totenerweckung geschieht durch das Wort, den Logos, der neu erschafft und belebt wie am 1. Tag der Schöpfung. Er sagt autoritativ, dass der Jüngling sich erheben soll und betet nicht nur wie es die Propheten tun. Der Begriff «aufgestanden» erinnert an die Auferstehung Jesu. Die Erzählung wird somit zum Hinweis auf seine Auferstehung und Zeichen seiner Messianität.

 

 

 

Der Sohn ist in das Leben zurückgekehrt. Die Mutter ebenso, die wieder ihren Ernährer hat. Sie ist befreit von einem sozialen Tod.

 

 

 

 

 

 

 

                 Message:

 

 

 

               

 

-        Jesus wird als Herr über Leben und Tod gezeigt. Sein Wort hat Macht, Tote zu erwecken. Er ist selbst das lebendige Wort Gottes, das belebt.

 

-        Geht es uns nicht auch häufig sowie dem Psalmisten: Ps 119,25: Im Staub klebt meine Seele. Nach deinem Wort belebe mich

 

-        Auch wir können am Boden kleben, erdrückt werden, innerlich austrocknen und damit seelisch tot sein.

 

-        Er belebt uns durch sein Wort, hat Mitleid mit uns, auch in unseren Krisen. Er kann uns beleben durch das Wort der Bibel und durch die Feier der Sakramente und Segnungen, auch durch die Gegenwart von lieben Menschen.

 

-        Jesus belebt uns und eben nicht nur uns, sondern auch unser Umfeld, unsere Beziehungen. Er heilt auch unsere Beziehungen. Tod bedeutet immer Beziehungslosigkeit oder Abbruch von Beziehungen. Dies stellt Jesus im Evangelium wieder her indem er den Sohn der Mutter zurückgibt und somit auch sie vor dem sozialen Tod bewahrt.

 

 

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Pfarrerin Birgit Leisegang